Bewegung macht schlau

Schon im antiken Griechenland wusste man: mit Bewegung lernt es sich leichter. So unterrichtete der griechische Philosoph Aristoteles seine Schüler während er mit ihnen in einer Wandelhalle herumging. Was Artistoteles bereits vor über 2000 Jahren wusste, belegt nun auch die Wissenschaft immer eindeutiger: Bewegung unterstützt das Lernen!

So zeigen zum Beispiel Ergebnisse einer wissenschaftlichen Studie aus Hessen (Projekt „Schnecke“), dass zwischen dem Gleichgewicht der SchülerInnen und guten Schulnoten ein direkter Zusammenhang besteht: Jene SchülerInnen, die Schwierigkeiten in der Gleichgewichtsverarbeitung zeigen, haben deutlich schlechtere Schulnoten.

Eine vierjährige Untersuchung an einer Grundschule in Hannover offenbarte zudem, dass Kinder, die sich im Unterricht und in den Pausen ausreichend bewegen dürfen, sowohl bei orthopädischen Tests, als auch bei Aufmerksamkeitstest besser abschneiden. Bewegung im Unterricht (und natürlich auch beim Erledigen der Hausaufgaben) fördert also die Aufmerksamkeit und Konzentration der SchülerInnen enorm.

Aus der Gehirnforschung weiß man mittlerweile, dass Bewegung und Lernen in engem Zusammenhang stehen. Beim Balancieren oder Klettern beispielsweise muss das Gehirn seine Bewegungsmuster für den Körper ständig dreidimensional verrechnen. Dies wiederum scheint die Voraussetzung für das spätere, dreidimensionale Denken in der Mathematik zu sein. Erfahrungen mit dem eigenen Körper sind also eine wichtige Grundlage für das Erlernen von Schreiben, Lesen, Rechnen und der sozialen Kompetenzen.

Warum aber ist es für Kinder so schwierig 50 Minuten stillzusitzen? Die Aufmerksamkeitsfähigkeit von SchülerInnen liegt im Volkschulalter bei ca. 20 Minuten, im Hauptschulalter bei ca. 30 Minuten. Der Körper ist in diesem Alter (zum Glück) nicht in der Lage, eine Schulstunde ruhig zu sitzen und durchgehend konzentriert zu arbeiten. Es macht daher Sinn, den Unterricht mittels einer Bewegungspause zu rhythmisieren. Dabei gibt es keine „falsche“ Bewegung – alles was Spaß macht, ist erlaubt. Und ganz nebenbei machen die Bewegungspausen auch wieder aufnahmefähiger und motivieren für die nächste Lerneinheit.

Für viele Menschen ist Lernen immer noch mit konzentriertem Stillsitzen verbunden. Gesundes Sitzen bedeutet jedoch immer auch bewegtes Sitzen, und nur durch Bewegung wird das Gehirn ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Erlauben Sie Kindern daher öfters die Sitzpositionen zu wechseln, z.B. den Sessel verkehrt herum zu benutzen, im Liegen zu lesen oder das Fensterbrett als „Stehtisch“ zu verwenden – auch mit einfachen Mitteln kann man viel bewegen.

Ein kleiner Tipp noch zum Schluss: Bewegung hilft nicht nur den Kindern beim Denken – sondern auch Erwachsenen!

Tipp von Mag. DI (FH) Nicole Jungwirt, Sportwissenschafterin von AVOS Prävention und Gesundheitsförderung, Tel.: 0662/88 75 88-0, E-Mail: jungwirt@avos.at.